Gita ist Reiseleiter, und hat Buddhismus studiert – ein wunderbarer, herzlicher, sehr interessanter, spiritueller Mensch.
Er lädt uns ein, das „Home for disabled Children“ in Kathmandu zu zeigen. In diesem Home leben über 60 teilweise behinderte und teilweise elternlose Kinder. Es wird grösstenteils finanziert durch einzelne wohltätige Menschen in Kathmandu, welche jeden Tag in verschiedenen Dörfern von Haustür zu Haustür gehen und um Spenden fragen – eine typisch hinduistische Art der Nächstenhilfe, welche dazu beiträgt, ihr Karma zu verbessern…
Gita hat in den letzten Jahren immer wieder mit seinem kleinen Reiseleiterlohn das Heim unterstützt. „Per Zufall“ wollte ihm der Leiter des Heims an einem dieser Tage telefonieren, um ihn um Jacken für seine frierenden Zöglinge zu bitten. Nun fragt er uns, ob wir bereit wären, Winterjacken für alle Kinder des Heims zu spenden – und wir willigen sehr gerne ein. Eine Jacke kostet umgerechnet etwa CHF 15, und wir bin gerne bereit, neben den 57 Jacken für die Kinder auch noch dem Heimpersonal je eine Jacke zu spenden. Eine liebe Bekannte übernimmt später einen Teil der Spende - herzlichen Dank! Das Personal verdient durchschnittlich CHF 60 im Monat, macht eine ausgezeichnete Arbeit, und so ist für sie die Freude riesengross, zum ersten Mal auch etwas gesponsert zu bekommen – eine Jacke bedeutet für sie einen Wochenlohn…
Gemeinsam mit dem Schulleiter (er ist auch behindert) und der Sekretärin besuchen wir eine sogenannte "Jacken - Fabrik": Zwei junge Männer, welche in einem etwa acht m2 grossen Laden an zwei Nähmaschinen sitzen und Winterjacken nähen…Nach ewiglangen preislichen Diskussionen werden die 67 Jacken bestellt, und wir zahlen das Geld in bar. Am nächsten Tag wird einer der Näher in der Schule alle Kinder ausmessen und sie nach ihrem Farbwunsch fragen, damit jedes Kind seine ihm angepasste Jacke bekommt.
Zwei Wochen später sind die Jacken fertig (die Näher machen Überstunden und Nachtarbeit…), und werden an die Schule geliefert. Wir haben die grosse Ehre, den Kindern ihre Jacken zu überreichen – welch riesige Freude und lachende Gesichter beim Anprobieren der Jacken!
Leider wurde falsch gemessen, und auch die Farben stimmen nicht immer – aber die Kinder wollen ihre Jacken nicht mehr tauschen, denn es ist schon November und wird bald eiskalt – und die Kinder brauchen die Jacken sofort, um nicht zu frieren…