Nepal ist ein Landwirtschaftsland - immer noch arbeiten mehr als die Hälfte der Bevölkerung in der Landwirtschaft. Die Anbaumethoden und Techniken sind häufig sehr traditionell, alle landwirtschaftlichen Arbeiten werden mehrheitlich ohne technische Hilfsmittel von Hand gemacht. Deshalb ist die Produktivität sehr niedrig, viele Junge müssen den Bauernbetrieb verlassen und gehen in die Golfstaaten, um dort unter sehr schlechten Bedingungen zu arbeiten. Das eigene Land wird häufig nicht mehr bewirtschaftet, und jedes Jahr müssen mehr Agrarprodukte importiert werden. Gute Ausbildungsmöglichkeiten im landwirtschaftlichen Bereich sind immer noch sehr rar.
Während Corona war etwa ein Viertel der Bevölkerung arbeitslos, und so wird eine gute, fundierte Ausbildung im landwirtschaftlichen Bereich immer wichtiger.
Deshalb hat sich der Verein NepalTara entschieden, gemeinsam mit sehr erfahrenen Experten eine moderne landwirtschaftliche Berufsschule in der Nähe von Kathmandu aufzubauen und Fachkräfte auszubilden. In Zukunft werden dort verschiedene 3-monatige Diplomkurse im landwirtschaftlichen Bereich angeboten. Die Ausbildung an der Berufsschule hilft den AbsolventInnen, ihre Kenntnisse im landwirtschaftlichen Bereich zu erweitern, zu vertiefen, auch ökologische Themen zu integrieren, und finanziell unabhängig zu sein.
Wegen Corona und dem Lockdown im 2020/21 wurde der Bau der Berufsschule lange verzögert. Leider ist auch der Hauptverantwortliche für das Projekt, der sehr angesehene, weise Ayurvedaarzt Dr. Rishi Ram Koirala, im August 2021 gestorben, und wir wussten einige Zeit nicht, wie es mit der Berufsschule weitergehen wird. Glücklicherweise haben sich der Sohn von Dr. Rishi, der Gehirnspezialist Dr. Ramana Koirala, und seine Frau, die Ayurvedaärztin Dr. Rachana Koirala, entschieden, die landwirtschaftliche Berufsschule im Namen der Rishi Foundation fertigzustellen und leiten. Im Sommer 2022 wurde der Bau der Berufsschule abgeschlossen, und nun wurden schon einige Kurse angeboten.
Die Umgebung der zukünftigen Berufsschule:
Die Ausbildung
Die Ausbildung wird stark praxisorientiert sein (in Anlehnung an das Schweizerische Berufsschulsystem) und wird Jugendlichen und jungen Erwachsenen qualitativ hochwertige Kursprogramme in naturnahen Berufen anbieten. Dies eröffnet Schulabgängern neue Perspektiven in die wirtschaftliche Entwicklung und Selbständigkeit.
Zu Beginn werden an der Schule dreimonatige Diplomkurse mit von der Regierung vorgeschriebenen 350 – 420 Lehrstunden angeboten. Falls sich dieses Konzept bewährt, gibt die Regierung später auch grünes Licht für länger dauernde Ausbildungen.
Es werden unter anderem die folgenden Lehrgänge angeboten:
- biologische Landwirtschaft
- nachhaltige Tierhaltung
- Anbau von Medizinalpflanzen zur Forschung und Heilung
Mittels Eignungstests und Abschlussprüfung mit Diplom soll die Qualität des Unterrichts gewährleistet werden. Die Auszubildenden werden chancengleich und unabhängig von Geschlecht, Ethnie und Kaste ausgewählt. Nach bestandener Abschlussprüfung erhalten die Lehrabgänger ein staatlich anerkanntes Abschlusszeugnis.
Ziel der Berufsschule ist es, nach einer guten Ausbildung in Theorie und Praxis und einem erfolgreichen Abschluss der Lehrzeit eine geeignete Stelle in einem landwirtschaftlichen Betrieb oder in beruflicher Selbständigkeit zu finden und mit dem Einkommen aus dieser Arbeit sich und seine Familie zu finanzieren.